Wie es um die motorische Entwicklung der 3-Jährigen aussieht, wurde in einer kreisweiten
Studie des Kreissportbundes f(KSB) aufgezeigt (die GN berichteten). Ungefähr ein Viertel
der Kinder sind motorisch nicht gut entwickelt, oft einhergehend mit Übergewicht.
Auch sind es häufig Kinder aus bildungsfernen Schichten.
Dazu Ratsmitglied Johanna Harland: “Diese Kinder sind auf öffentliche Angebote angewiesen, auch in den Kitas und den Schulen. Corona-bedingt fielen Schwimm- und Sportunterricht aus. Da müssen schon zusätzliche Angebote kommen, sobald diese wieder zulässig sind.”
Auch Kinder, die bisher motorisch gut entwickelt sind, haben in der Corona-Zeit auf viele
wichtige Aktivitäten verzichten müssen. Der Ausfalls des Schul- und Vereinssports trifft alle
Kinder und Jugendlichen.
Auch wenn derzeit erste Aktivitäten wieder zugelassen sind, stellt das die Vereine vor große
Herausforderungen, so Ratsmitglied Bernd Koch: “Wie sicher sind Hygienekonzepte? Wie
stehen Übungsleiter oder Vereinsvorstand da, wenn es doch zu einem Corona-Ausbruch
kommt?” Koch weiter: “Wenn ich das im Altenheim umsetze, machen das alles Plegekräfte
im Hauptamt. In den Vereinen wird alles durch das Ehrenamt geleistet.”
Mit der Studie des KSB hatte sich auf Antrag der SPD bereits am 11.3. die Fachausschüsse
des Rates beschäftigt. Die Politik war sich mit dem KSB einig in der Analyse. Nun kommt die
SPD mit konkreten Vorschlägen.
Das Beste wäre, die vorhandenen Angebote auszubauen und zu verstärken. “Die
Ehrenamtlichen in den Vereinen leisten schon so viel. Das kann man nicht steigern,” so
Volker Friese. Aber eine Verstärkung der Vereinsarbeit durch junge Menschen, die ein
freiwilliges soziales Jahr ableisten, würde helfen.
Deshalb hat die SPD beantragt, dass die Stadt die finanziellen Aufwendungen für die
Beschäftigung der FSJler komplett übernimmt. Ratsmitglied Alfred Koelmann: “Vorstände
und Übungsleiter leisten dann erst mal Mehrarbeit, um die FSJler einzuarbeiten. Zudem
entsteht ja auch Regieaufwand. Auch könnte der Kreissportbund als Anstellungsträger
fungieren, vor allem wenn z.B. ein Verein eine FSJler-Stelle nicht allein auslasten kann.”
Die andere Stellschraube sind aus SPD-Sicht die Angebote der städtischen Jugendpflege,
insbesondere die Angebote in der Ferienzeit. Die SPD beantragt, diese Angebote
auszuweiten und mehr in Richtung Motorik zu machen. “Das macht die Stadt seit
Jahrzehnten mit Erfolg. Wir brauchen zusätzliche Freizeiten, dann mit täglich Sport nach
dem Motto Spiel, Spaß und Bewegung,” so Ratsmitglied Manuel Granja Nunes.
Nach dem dritten konkreten Vorschlag der SPD sollen die Sporthallen in den Sommerferien
durchgehend für den Vereinssport geöffnet bleiben. Bisher war das nicht der Fall, auch
wegen der Arbeitszeitregelung für die Schulhausmeister. “Wegen der Schließung der
Sporthallen sind auch Arbeitsstunden ausgefallen so dass hier eine flexible Handhabung
möglich sein muss, letztlich auch durch Übertragung der Schlüsselgewalt auf einzelne
Vereinsmitglieder”, so Ratsmitglied Frank Günther, der aber eine Ausnahme macht: “Klar,
wenn Reparaturen durchgeführt werden, haben diese Vorrang.”