SPD-Antrag im Schulausschuss: ein Klassensatz Tablets pro Zug

Das sogenannte Homeschooling spaltet die Gemüter. Während die einen zufrieden sind und beim Lernen daheim regelrecht aufblühen, fühlen sich andere überfordert und alleingelassen. Viele machen sich Sorgen um ihre schulische Zukunft. Viele Mängel des deutschen Schulwesens treten im Corona-Stresstest noch deutlicher als sonst zutage: Bildungsungerechtigkeit, schlechte digitale Ausstattung.

Unsere Ratsmitlieder Thomas Bräutigam (Vorsitzender im Schulausschuss), Johanna Stiepel, Rita Raatz und Harry Brooksnieder sowie unser Fraktionsvorsitzender Harald Krebs haben einen Antrag aus dem letzten Schulausschuss aktualisiert und legen einen neuen Antrag für den nächsten Ausschuss am 09.07.2020 vor.

Beratungen im Schulausschuss, den politischen Gremien der Parteien und das Feedback von verschiedenen Beteiligten zeigen auf, dass langfristig inhaltlich-fundierte Konzepte entwickelt werden müssen, um der digitalen Schule gerecht zu werden. Durch die „Corona-Krise“ und dem damit verbundenen „Lock-Down“ ist deutlich geworden, dass großer Handlungsbedarf besteht und kurzfristig eine weiter gehende technisch-digitale Ausstattung und Unterstützung der Schulen sowie bei den Schülerinnen und Schüler erfolgen muss. Im Einzelnen werden die Änderungen bzw. Neufassung wie folgt begründet:

Nach den interfraktionellen Beratungen und Rückkopplungen aus Schulen ist vor allem eine Verbesserung des technischen Supports ein dringendes Problem. Deshalb wird der Punkt 1 auf die Verbesserung des techn. Supports konzentriert. Der Support muss umfänglich und zeitnahe erfolgen und umfasst die Sicherstellung der gesamten digitalen Infrastruktur der Schule (Netzwerke, Server, Zugang zur Bildungscloud,Endgeräte).

Die zunehmende Ausstattung mit digitalen Geräten wird den Aufwand für den Support steigen lassen. Bei den eher kleinen Budgets der Grundschulen kann dieses zu einer Ausschöpfung führen, die sich nachteilig auf sonstige Erfordernisse an den Grundschulen auswirken könnte. Da zudem eine weitgehend einheitliche digitale Infrastruktur und digitale Ausstattung erfolgen soll, würde von einem Verbleib der Kosten in den Schulbudgets auch keine Lenkungswirkung im Sinne von Kostenbewußtsein ausgehen. Zudem führt die Herausnahme der Kosten des Supports auch zu der Freiheit für die Verwaltung, den Support durch eigenes Personal oder eine externe Dienstleistung zu erbringen.

Auf Grundlage des zwischenzeitlich vorliegenden Berichts mit der Ist-Analyse der schulischen Infrastruktur und dem darin enthaltenen weiteren Vorgehensvorschlag im Sinne der rechtlichen Verordnung zum Digitalpakt ist eine Situation gegeben, die bei Stellung des SPD-Antrags so nicht klar war. Bei dem weiteren Vorgehen muss aber schon wegen des Gebots der Wirtschaftlichkeit sowohl bei der Beschaffung wie auch im Support und damit der Folgekosten eine einheitliche Technik beschafft werden, auf den sich der Antragsanteil nun beschränkt.

Würde die Beschaffung der Endgeräte den Eltern obliegen, würden sehr große Unterschiede entstehen, abhängig von Bildungsstand, finanziellen Möglichkeiten und Engagement der Eltern. Das gefährdet die Bildungsteilhabe vor allem von Kindern aus Bildungsfernen Elternhäusern. Zudem würde das eine Belastung der Lehrer mit sich bringen, die dann mit diesen Unterschieden konfrontiert würden. Eine zentrale Beschaffung, Konfiguration und Unterhaltung durch die Stadt ist deshalb ein Gebot der Chancengleichheit in der Bildung. Die Nutzung von Fördermöglichkeiten ist selbstverständlich, ein Geschäft der laufenden Verwaltung und braucht nicht politisch beraten zu werden.

Die interfraktionelle Besprechung hat deutlich gemacht, dass die Grundschulen schnell Unterstützung und Geräte brauchen. Die schnelle Beschaffung eines Klassensatzes pro Zug schafft eine hohe Verfügbarkeit zumindest für die 4. Klassen. Ob die Kinder diese auch mit nach Hause nehmen, braucht hier nicht geklärt werden. Das ist eine weiter zu behandelnde Frage in den Schulen. Zumindest ist es sicherlich unproblematisch, wenn der Klassensatz in der Schule verbleibt und erst einmal nur im Unterricht benutzt wird.  Ein schneller Einstieg und eine „Linderung des digitalen Druckes“ an den Schulen kann so erreicht werden.

Bei der Ausrüstung aller Schülerinnen und Schüler ab einem gewissen Jahrgang mit digitalen Endgeräten (Tablets) bestehen noch viele Fragen, die gebündelt in einem Gesamtkonzept zu beantworten sind. Dieser Beratungs- & Entwicklungsprozess benötigt mehr Zeit und muss eben auch unter Berücksichtigung der erstellten Medienkonzepte der Schulen (Schul- und Anforderungsprofil) erfolgen und kann dann der Förderkulisse des Digitalpaktes Rechnung tragen.

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